Platin hat einen positiven Temperaturkoeffizienten, der Widerstand steigt bei zunehmender Temperatur. Platin ist in hoher Reinheit herstellbar und widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse. Die elektrischen Eigenschaften sind gut reproduzierbar und machen Platin-Widerstandsthermometer dadurch universell austauschbar. Nach der europäischen Norm IEC 60751 ist die Grundwertreihe für Platinwiderstände festgelegt und reicht von –200 °C bis 850 °C. In der Norm werden auch die zulässigen Grenzwertabweichungen festgelegt. Platinwiderstände werden nach ihrem Nennwiderstand kategorisiert (R0), welcher dem Widerstandswert bei 0 °C entspricht. Ein Widerstand, welcher bei 0 °C einen Nennwert von 100 Ω besitzt, wird als Pt100 Messwiderstand bezeichnet. Folglich besitzt ein Pt1000 Messwiderstand einen Nennwert von 1000 Ω bei 0 °C. Die Grenzabweichungen für Widerstandsthermometer werden nach der Norm IEC 60751:2008 in vier Klassen eingeteilt, diese gelten für beliebige R0-Werte und werden nach Drahtgewickeltem- oder Schichtwiderstand unterschieden. Die am häufigsten verwendeten Genauigkeitsklassen für Widerstandsthermometer sind AA, A und B. Die Klasse AA (früher als 1/3B bezeichnet) definiert die höchste standardisierte Genauigkeit für Widerstandsthermometer. In besonderen Fällen kann auch ein Messwiderstand mit 1/5 oder sogar 1/10 Klasse B verbaut werden.